Registriert: 02.2010 Beiträge: 133 Wohnort: hbs Geschlecht: Highscores: 15Feeling:
|
 Klinik therapiert Alkoholiker mit Bier Statt Entzug gibt's Pils! In der Reha-Klinik „Centrum Maliebaan“ im niederländischen Amersfoort heißt die Devise: kontrolliert abfüllen. Das Krankhaus wendet als erstes in Europa die Bier-Therapie aus Kanada an.
Die alkoholkranken Patienten dürfen täglich bis zu fünf Liter Bier trinken – zwischen jedem halben Liter muss mindestens eine Stunde Pause sein. Fast 4000 Halbliterdosen pro Monat ist daher die stolze Bilanz der Klinik. Die Getränke sind aber nicht kostenlos: 40 Cent zahlen die Patienten pro Liter. Zum Frühstück geht es los: Um 7.30 Uhr wird die erste Runde ausgeschenkt, um 21.30 Uhr die letzte – so bleibt der Blutalkohol-Gehalt konstant inklusive einem leichten Rauschgefühl. Nachts gibt es Vitaminpräparate und Medikamente, um die Entzugserscheinungen zu mildern.
Die Patienten sind Schwerst-Alkoholiker. Sie haben keine Familie, Arbeit, Wohnung und auch nicht das Verlangen, mit dem Trinken aufzuhören. Schon morgens fingen sie mit dem Trinken an, um die Übelkeit zu vertreiben. „Manchmal kippten sie eine Flasche Martini oder Portwein in ein paar Sekunden runter, und das noch vor dem Frühstück. Leber, Gehirn und Herz werden bei diesen Saufgelagen ernsthaft geschädigt. Hinzu kommt, dass sie in betrunkenem Zustand anfingen zu stehlen, zu randalieren, sich zu streiten – und so zum öffentlichen Ärgernis wurden“, erklärt Teamleiter Pieter Puijk.
Zurzeit werden 15 Männer und vier Frauen zwischen Mitte 20 und Ende 50 behandelt – alle sind seit mehr als zehn Jahre schwere Trinker.
Durch den gleichmäßigen Alkohol-Pegel sind die Patienten klarer im Kopf. Das Klink-Personal hat so ihr Verhalten unter Kontrolle – regelmäßiges Duschen oder Psychiater-Besuche finden so ohne viel Gegenwehr statt. „Unser Ziel ist es, die Leute von Besäufnissen abzuhalten. Das ist besser für den Einzelnen und seine Umwelt“, erklärt Klinik-Psychiater Eugene Schouten.
Finanziert wird diese Konzept übrigens zum Großteil von der Stadt Amersfoort selbst.
|